Die große Cobi-Titanic sieht großartig aus – beim Aufbau gibt es leichten Punktabzug

Die Cobi-Titanic (COB-1916) in voller Länge von 92 Zentimetern.

Nach vielen Sets zu Militärschiffen hat Cobi die Titanic für sich entdeckt. Es gibt von Cobi mehrere Versionen des legendären Passagierdampfers, und ich habe mir das große Modell (Artikelnummer COB-1916) mit über 2800 Teilen herausgesucht. Ob das eine gute Idee war, möchte ich im Review für euch näher erörtern.

Optisch ist die große R.M.S. Titanic von Cobi ein Volltreffer

Ich kann mich bei diesem Set nicht über mangelnden Bauspaß beschweren. In erster Linie möchte ich aber hervorheben, wie gut die fertige Titanic aussieht. Die Formen sind erstaunlich geschmeidig für ein Modell aus Klemmbausteinen. Der Maßstanb bietet Platz für allerlei Details. Zahlreiche bedruckte Teile sind rund um das gesamte Schiff verteilt und runden den Anblick ab. Es gibt keinen einzigen Aufkleber. Und so bereitet die Titanic viel Freude beim Angucken.

Die große Cobi-Titanic ist aber natürlich umso schöner, wenn man weiß, wie der Aufbau funktioniert. Es gibt sicher kaum einen Hersteller, der das Schiff in diesem Maßstab so gut hätte umsetzten können. Niemand sonst hätte die nötigen Teile dafür gehabt. Die Slopes, die bei Cobi in unterschiedlichen Winkeln abgeschrägt sind, führen sehr geschickt zu den geschwungenen Formen im unteren Teil des Modells. Die schrägen Schornsteine stehen sicher an ihrem Platz, darunter erstreckt sich das Deck, auf dem es diverse kleine Aufbauten gibt. Wer sich ein paar alte Fotos anguckt, wird sehen können, dass Cobi viele Elemente der Titanic in diesen Maßstab übertragen hat.

Ein Blick auf das Deck der Cobi-Titanic (COB-1916).
Ein Blick auf das Deck der Cobi-Titanic.

Bei der Bauanleitung bleibt gelegentlich Raum für Verbesserungen

Die Außenwand wird aus Slopes (abgeschrägten Steinen) unterschiedlicher Form gebildet. Dafür setzt man keinesweg in jedem Bauschritt die Steine einzeln an den Schiffskörper, sondern man setzt zuerst einige Teile zu einem kleinen Bauabschnitt zusammen, um sie dann gesammelt an das Schiff anzusetzen. Das klappt oft gut, manchmal aber auch schlecht. Ein paar Mal wäre es angenehmer gewesen, einige Slopes einzeln anzusetzen, anstatt sie schon an den kleinen, gesonderten Bau anzubringen. Beim Aufbau ist mir hin und wieder ein Stein abgefallen, weil es schwer möglich war, überall gleichzeitig alle Teile anzudrücken. Für eine Verbesserung müsste Cobi bloß hier und dort einen Bauschritt mehr in der Anleitung abbilden.

Durch die Drucke wird die Cobi-Titanic noch weiter aufgewertet

Dieses Set ist kein preiswerter Spaß, doch selbst für den Listenpreis von 199,90 Euro bekommt man einen guten Gegenwert. Einer der Gründe, warum ich mich nicht über den Preis beschweren würde, sind die Drucke. Ich habe insgesamt 44 bedruckte Teile gezählt (oder zumindest ungefähr so viele). Das ist ein Aufwand, den kaum ein Hersteller in Betracht zieht. Und dann müssen die Drucke auch erst einmal so sauber aussehen wir bei der Titanic. Zugegeben, es gibt viele Slopes, auf denen nicht mehr als zwei oder drei kleine Punkte aufgedruckt sind. Es ist ist sowieso sehr oft schwarze Farbe auf weiße Teile gedruckt. Für mich ist aber jeder Punkt notwendig, damit die Titanic dem Vergleich mit historischen Fotos standhält.

Eine Schwierigkeit könne Cobi noch in den Griff bekommen. Teils sind kleine Abschnitte eines schwarzen Teils bedruckt, damit es sich nahtlos in einen Farbübergang einfügt. Man findet diese Übergänge an den Schornsteinen und am Schiffsruder. Die Bilder sollten verdeutlichen, dass diese Drucktechnik nicht perfekt funktioniert. Mir gefällt trotzdem, dass Cobi sich im Detail so viel Mühe gibt.

Leichte Farbabweichungen bei den Drucken an einem der Schornsteine der Cobi-Titanic (COB-1916).
An den Schornsteinen kann man die Farbabweichungen bei Drucken auf schwarzem Untergrund sehen.
Ruder und Schiffsschrauben der Cobi-Titanic (COB-1916).
Auch am Ruder kann man sehen, dass der Farbübergang nicht exakt passt.

Ein paar Teile-Probleme möchte ich erwähnen

Wenn wir nun über die Steinequalität reden, ist Cobi in der Regel über jeden Zweifel erhaben. Das war auch bei der Titanic fast durchgängig der Fall. Zwischendurch war ich allerdings verwundert, dass es doch kleine Problemchen gab. Nichts davon war gravierend, aber es ist die Erwähnung wert.

Einen eindeutigen Fehler beim Guss habe ich im Innenraum erlebt. Dort werden eine Reihe großer, grauer Elemente eingebaut, die ihr auf dem folgenden Bild aus der Bauanleitung sehen könnt.

Eine Seite aus der Bauanleitung für die große Cobi-Titanic (COB-1916).
Von den großen grauen Steinen, die hier in der Bauanleitung zu sehen sind, waren einige leicht fehlerhaft.

Bei mehreren dieser Teile war es sehr schwer, sie auf die Noppen darunter zu drücken. An der halbfertigen Titanic hätte ich extrem viel Kraft aufwenden müssen, damit es vielleicht funktioniert. Dabei hätte ich leicht einen Teil des Modells demolieren können. Ich musste die Teile deshalb zuerst auf eine andere Platte stecken, wodurch sich der leichte Fehler in der Form umgehend korrigiert hat, so dass ich die Teile auch in der Titanic normal andrücken konnte. Ich weiß, dass Cobi-Steine eine höhere Klemmkraft haben als die Steine vieler anderer Hersteller. Trotzdem bin ich mir sicher, dass bei der Produktion etwas ganz leicht schief gelaufen ist. So ähnlich sehe ich es auch bei den drei Propellern der Titanic. Einer läuft ganz leichtgängig, wenn ich ihn anstoße. Ein anderer läuft deutlich schleppender und der dritte sitzt sehr fest. Das ist zwar für den optischen Eindruck völlig belanglos, aber bei der sonst so vorbildlichen Cobi-Qualität hat es mich gewundert.

Die Masten werden aus mehreren Teilen gebaut. Im Inneren sorgen kleine Stangen für die Verbindung. Am vorderen Mast sieht es aus, als hätte nicht alles exakt gepasst. Laut der Anleitung und den Produktbildern hätte an der Stelle, die ihr im Folgenden seht, keine so große Lücke sein dürfen. Ich konnte die Stange jedoch nicht weiter in die anderen Teile drücken. Ohnehin fühlten sich diese Verbindungen an vielen Stellen so an, als würde man die Teile im Leben nie wieder auseinander bekommen. Mir scheint, dass Cobi es bei diesen Teilen mit der Klemmkraft übertrieben hat.

Der vordere Mast der Cobi-Titanic (COB-1916).
Am vorderen Mast schien nicht alles perfekt zu passen.

Review-Fazit: Die Cobi-Titanic schwimmt weit oben

Bei diesem Schiff überlegt man vielleicht schon wegen der Länge von 92 cm, ob es denn das richtige für die eigene Wohnung ist. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, bekommt ein sehr schönes Bauerlebnis. Falls ihr prinzipiell Lust darauf habt, euch eine Titanic in die Wohnung zu stellen, ist dieses Set ein ganz heißer Tipp. Cobi hat sich einen schönen Maßstab ausgesucht, der auch mit Klemmbausteinen super funktioniert.

Falls ihr jetzt trotzdem keine Lust habt, euch eine R.M.S. Titanic zu bauen, findet ihr bei diesem Hersteller vielleicht etwas in der Militär-Sparte. Ich habe hier bereits den Sturmpanzer II von Cobi vorgestellt und kann viel Gutes darüber berichten.

HerstellerCobi
Name des SetsR.M.S. Titanic
Teileanzahl2840
ArtikelnummerCOB-1916