So einfach kannst du auch einen LEGO-Weltrekord bekommen

Guinness World Records Logo

Ich habe in letzter Zeit die Bilder einiger beeindruckender LEGO-Rekorde gesehen. Vor allem waren es riesige Bauwerke, die höher oder länger sind als alle anderen zuvor. Bei einigen war auch die Teilezahl am Rande der Vorstellungskraft. Aus über 5 Millionen Steinen bestand ein X-Wing aus dem Star-Wars-Universum, den LEGO 2013 in Lebensgröße nachgebaut hat. Der höchste Turm aus LEGO war fast 36 Meter hoch – oder hat inzwischen vielleicht schon jemand diesen Weltrekord gebrochen? Falls nicht, wird es wahrscheinlich eines Tages geschehen.

Diese Beispiele zeigen, wie viel Arbeit in einem Rekord stecken kann. Sie sind so etwas wie die positiven Ausnahmen, bei denen Menschen sich über lange Zeit viel Mühe geben müssen, um sie zu erreichen. Sobald man an der Oberfläche der Rekordlisten kratzt, wird jedoch klar, dass ein LEGO-Weltrekord überhaupt nichts Besonderes sein muss. Die wichtigste Autorität, wenn es um die Prüfung außergewöhnlicher Weltrekorde geht, ist nämlich immer noch das Guinness Book of Records. Und mir kommt es so vor, als ob man dort mit fast jeder Idee durchkommen kann, wenn man es wirklich will.

Deshalb erzähle ich euch nichts darüber, welche wirklich coolen LEGO-Rekorde es gibt – obwohl das ursprünglich mein Plan für diesen Artikel war. Stattdessen möchte ich euch nur kurz zeigen, wie einfach ihr selbst an so einen Titel gelangen könnt.

Wie funktionieren die Rekorde beim Guinness Book of Records?

Bei vielen Weltrekorden ist relativ klar, wer dafür zuständig ist, sie zu verifizieren. Hierzu ein sehr einfacher Beispiel: Wenn ich wissen möchte, wer als schnellster Läufer über die 400 Meter gemessen wurde, wird wohl der Leichtathletik-Weltverband die Rekordlisten verwalten. Dort ist man schließlich zuständig für diese Dinge. Was macht man aber, wenn man in einer völlig neu erfundenen Sache der Beste auf der ganzen Welt sein will?

Man sucht eine Institution, die sich kurzerhand für Rekorde aller Art zuständig erklärt hat. Das wäre zum Beispiel das weltberühmte Guinness Book of Records. Eigentlich heißt es inzwischen nur noch „Guinness World Records“, aber der neuere Name interessiert eigentlich niemanden. Dort ist man jedenfalls bereit, so gut wie jede messbare Aktivität in einen Wettstreit zu verwandeln. Wer zuerst eine Bestmarke vorlegt, ist in der neu erdachten Disziplin dann vorerst der Weltrekordhalter. Das funktioniert sogar beinahe kostenlos, solange ihr alle Beweise, die Guinness für den Rekord anfordert, selbst liefern könnt. Teuer wird es erst, wenn ihr dafür einen Offiziellen von Guinness einfliegen lasst – oder wenn ihr für schnellere Bearbeitung zahlen wollt. Aber wer will das schon?

Falls ihr also einen LEGO-Weltrekord zu eurem persönlichen Projekt machen wollt, sind das gute Nachrichten. Für wenige Euro Bearbeitungsgebühr könnt ihr erstmal alles vorschlagen, was euch als neue, total herausfordernde Disziplin einfällt. Oder ihr bewerbt euch darum, einen bestehenden Rekord zu brechen. Dann geht ihr natürlich das Risiko ein, dass ihr vielleicht wirklich hart trainieren müsst, um der beste der Welt zu werden.

Welche Arten von LEGO-Weltrekorden gibt es?

In jüngerer Vergangenheit wurde mehrfach der Rekord für das LEGO-Set mit den meisten Teilen gebrochen. So einen Rekord kann natürlich nur ein Hersteller dieser Produkte aufstellen. Als Privatperson könnt ihr diese Rekorde deshalb weitgehend ignorieren.

Interessanter sind schon die Rekorde, bei denen ihr selbst ein Modell entwerft und in möglichst gigantischen Maßstäben umsetzt. Nun möchte ich niemanden entmutigen und wünsche euch stattdessen sehr viel Glück, wenn ihr euch auf dieses Pflaster begeben wollt. Aber prüft doch vorher zumindest, ob ihr das nötige Kleingeld beiseite gelegt habt, um die erforderlichen Steine zu finanzieren. Wenn ihr euch ungefähr vorstellen könnt, wie viele Teile ihr in einem LEGO-Set für 100 Euro bekommt, werdet ihr realisieren, wie weit der durchschnittliche Arbeitnehmer von einem Größenrekord mit Millionen LEGO-Steinen entfernt ist. Falls ihr trotzdem das größte Schiff, Auto, Flugzeug oder irgendwas anderes bauen möchtet, macht euch besser auf die Suche nach Sponsoren.

Aus dem gleichen Grund werden die meisten von uns sich auch nie darum bewerben können, die größte LEGO-Sammlung der Welt zu haben. Selbst die sehr speziellen Rekorde, wie beispielsweise für die größte Star-Wars-Armee aus Minifiguren, werden zwangsläufig teuer.

Was zuletzt noch als wichtige Kategorie übrig bleibt, sind die Geschwindigkeitsrekorde. Damit meine ich nicht, dass eure LEGO-Konstuktion den höchsten Topspeed erreicht – obwohl ich mir gut vorstellen kann, dass es auch darum einen Wettstreit gibt. Ich meine vielmehr den Aufbau von LEGO-Sets nach Stoppuhr. Das Gute daran: Es scheint völlig egal zu sein, wie viele Teile das Set hat. Das Guinness Book of Records hat einerseits schon Rekorde für das gigangische Kolosseum angenommen und andererseits auch für winzige Microfighter aus dem Star-Wars-Portfolio. Und diese Beispiele zeigen, wie man ganz clever an einen Weltrekord kommt.

Beispiele für einen gut gewählten Rekordversuch

Zum ersten Mal bin ich durch ein YouTube-Video auf das Schnellbauen gestoßen. Darin hat jemand das LEGO Colosseum mit seinen 9036 Teilen in 13 Stunden, 37 Minuten und 36 Sekunden aufgebaut. Als ich mir so im Zeitraffer angesehen habe, wie sich jemand diese absurde Mühe macht, wurde mir etwas klar. So sieht niemand aus, der sich nach langem, harten Training in einen verbissenen Wettkampf stürzt und über Stunden hinweg um die letzten Sekunden kämpft. Jemand hat seine Rekordidee eingereicht, sie wurde akzeptiert und am Ende hat er einfach für eine ganze Weile am Stück LEGO gebaut.

Ähnlich verhält es sich mit diesem jungen Rekordhalter, den ich mir als Beispiel herausgreife. Nur 1:59:72 Minuten dauerte es, bis er einen Millenium Falken zusammengebaut hatte. Allerdings kein gigantisches Sammlermodell und auch keines der mittelgroßen Sets. Es war ein Modell aus der Microfighter-Serie, bei dem wir von rund 100 Teilen sprechen. Stellt euch nur vor, wie viele Rekordversuche ihr mit so einem Set in einer gemütlichen Stunde absolvieren könnt! Und bei den vielen kleinen LEGO-Sets, die ihr euch aussuchen könnt, wäre es doch gelacht, wenn ihr nicht bei einem davon den Weltrekord abstauben könntet.

Wer sich seine Rekordversuche so geschickt aussucht, wird früher oder später auch mit einem davon Erfolg haben. Davon gehe ich jedenfalls ganz fest aus.

Will ich sagen, dass LEGO-Rekorde Unsinn sind?

Vermutlich wirkt es jetzt so, als würde ich diese ganzen Rekorde für völligen Unsinn halten. Als wollte ich sagen, dass die ganzen Verrückten sich doch mal einen anständigen Zeitvertreib suchen sollten, anstatt sich mit sowas zu beschäftigen.

Dabei halte ich vieles, was ich mir angesehen habe, für wirklich unterhaltsam. Der Gedanke, Weltrekordhalter in der Disziplin LEGO zu sein, ist wirklich lustig. Und genau darum geht es doch am Ende des Tages. Wie viel Spaß können wir mit unserem Hobby haben und können wir ihn dann auch noch mit anderen Teilen? Diese Rekordhalter im Über-LEGO-Gehen hatten mit ihrer verrückten Aktion bestimmt ein super Gruppenerlebnis, von dem sie noch lange erzählen können. Wen interessiert da, ob man ihre Idee mit einer sportlichen Bestleistung im Laufen, Springen oder Werfen vergleichen kann?

Also macht das, was ich vermutlich irgendwann auch versuchen werde: Holt euch einen LEGO-Weltrekord. Einfach nur deshalb, weil ihr es könnt!