Bei diesem CaDA-Set kam es für mich vor allem auf eine Sache an: Wie gut kommt es beim Aussehen an das reale Vorbild heran? Obwohl es nicht auf der Packung steht, ist nämlich völlig klar, dass CaDA uns einen Porsche 911 älteren Baujahres in den Karton gepackt hat. Da spielt es keine Rolle, dass es offiziell nur ein „Classic Sports Car“ ist. Bei über 1.400 Teilen hat der Wagen auch noch eine beachtliche Größe.
Hierfür setzt der chinesische Hersteller auf einen Mix aus Technic- und System-Bausteinen. Das bringt viel Stabilität in die Konstruktion und eröffnet gleichzeitig die Möglichkeit, bei der Formgebung sehr nah an das Original heran zu kommen. So ein Bauprinzip hatten wir uns zuvor schon beim Cadillac Eldorado von Sembo angesehen. Das Aussehen ist für mich auch das größte Highlight dieses Sets. Der Porsche 911 war schon immer ein Auto mit Rundungen. Das bekommt man mit Klemmbausteinen nicht von alleine hin, sondern nur durch viel Arbeit am Design.
CaDA bringt Porsche-MOC als Set auf den Markt
Wer hat sich das alles nun ausgedacht? Das war nicht die Firma CaDA. Dort war man nur schlau genug, sich die Rechte an einem sehr guten MOC zu sichern. Des Designer heißt Markus Schlegel und hat sich mit CaDA zusammengetan, damit sein Modell mit deren Steinen umgesetzt wird. Das gab es bei CaDA schon mehrfach zuvor. Anstatt einfach zu klauen, wie es andere China-Hersteller gerne tun, werden hier Verträge mit den Designern gemacht. So gehört sich das!
Was uns Markus Schlegel zusammengebaut hat, finde ich sehr gelungen. Natürlich schreibt CaDA nicht auf die Verpackung, dass sie uns einen Porsche 911 verkaufen. Dafür müssten sie sich noch gesondert die Lizenz des Autobauers besorgen. Aber der Designer hat die Herausforderung, ein solches Auto mit Steinen zu bauen, sehr einfallsreich gelöst. Die Formgebung ist für mich über jeden Zweifel erhaben. Dabei sollte ich anmerken, dass ich überhaupt nicht tief im Thema Porsche drin bin. Echte Experten werden könnten das vielleicht anders sehen.
Die Stärken dieses Sets enden nicht einmal beim Aussehen. Obwohl er ein Display-Modell ist, besteht beim 911er auch nur an ganz wenigen Stellen die Gefahr, dass man beim Hochheben einen Stein abreißt. Deshalb springe ich direkt in den Aufbau und erzähle euch, was mir dabei aufgefallen ist.
Ist das Technic oder nicht?
Das „Modern Sports Car“ hat einige Technic-Elemente, fällt aber nicht in die Kategorie eines reinen Technic-Modells. Die Grundlegende Struktur wird zu Anfang aus Liftarmen sehr stabil gebaut. Die Lenkung lässt sich über das Lenkrad steuern, ein Motor bewegt sich mit, es gibt vorne eine weiche Federung und hinten eine harte Federung. Für ein Technic-Modell dieser Größe würde ich mir mehr Funktionen wünschen – und wäre es nur, dass man die Lenkung von außen bedienen kann. Darum geht es bei diesem Auto aber überhaupt nicht.
Der Porsche will am Ende ein schönes Display-Modell sein, das nach dem echten Auto aussieht. Alles andere ist für mich ein Bonus, der den Bau viel spannender macht und später dazu einlädt, den Porsche noch einmal in die Hand zu nehmen, um sich an den kleinen Funktionen zu erfreuen.
Herausforderungen beim Aufbau des Porsche 911
Schon bei den frühen Bauschritten merkt man, dass dieses Modell weniger gut für Anfänger geeignet ist. Es geht sofort an die Technic-Konstruktion, bei der häufiger mal einzelne Teile für eine Weile darauf warten müssen, dass sie an einer zweiten Stelle befestigt werden und damit ihren finalen Platz finden. Man muss schon gut aufpassen, was genau man gerade baut. Wenn man sich verguckt, können leicht Fehler passieren, die man kurz darauf korrigieren muss. Das ist mir zwischendurch auch passiert.
Während ich die Technic gebaut habe, dachte ich mir an ein paar Stellen: Diese Teile hätte man besser in der umgekehrten Reihenfolge gebaut. Nicht, weil es nach Anleitung nicht funktioniert. Sondern deshalb, weil es anders herum einfacher geklappt hätte. Am Ende kommt es aber nur darauf an, dass man sich konzentriert. In dieser Phase des Baus solltet ihr ernst nehmen, dass sich nicht alles ohne ein kurzes Nachdenken von selbst ergibt. Es ist eine angenehme Herausforderung für jeden, der es sich ein bisschen komplexer wünscht als man es bei LEGO-Technic oft bekommt.
Motorisierung des Porsche 911 ist schon eingeplant
Wir können ganz grob festhalten, dass sich ein erster Bauabschnitt fast ausschließlich um Technic dreht. Danach geht es im zweiten Bauabschnitt mit Noppensteinen weiter. Für die Technic-Fans bietet CaDA aber noch eine zusätzliche Option. Wer sich separat den passenden Motor besorgt, kann den Porsche nach einem Umbau auch noch fernsteuern. Die zusätzlichen Teile, die ihr benötigt, sind im Set enthalten. Wie genau der Umbau funktioniert, erklärt der letzte Teil der Bauanleitung.
Dieses Feature habe ich nicht ausprobiert. Wie gut die Motorisierung des „Classic Sports Car“ funktioniert, kann ich deshalb nicht seriös beantworten.
Was mich an der CaDA-Bauanleitung prinzipiell stört
Beim Aufbau habe ich bemerkt, dass ich häufiger als sonst kleine Fehler gemacht habe. Das hatte nicht nur, wie oben beschrieben, mit dem Schwierigkeitsgrad der Technic-Bauschritte zu tun. Auch die Noppensteine habe ich öfters mal um eine Noppe verkehrt aufgesteckt, was ich mir erst nicht erklären konnte. Dann wurde mir klar, worin mein ganz persönliches Problem mit der CaDA-Bauanleitung besteht. Bei der Abbildung der Bauschritte bin ich es gewohnt, die neuen Teile meist an der Stelle zu sehen, an die sie gehören. CaDA lässt die neuen Steine aber prinzipiell „in der Luft schweben“ und zeigt mit Pfeilen, wohin sie gehören. Manchmal musste ich dann erst den nächsten Bauschritt sehen, um sicher zu sein, dass alles passt. Ich würde jederzeit eine traditionellere Art der Darstellung vorziehen. Wenn ich diese Eigenheit ausblende, lässt die Anleitung aber keine Fragen offen.
Hervorragende Technic-Elemente – bei Noppensteinen kann CaDA noch besser werden
Der Porsche 911 ist erst das zweite CaDA-Set, das ich in der Hand hatte. Vom ersten Mal wusste ich, dass die Technic-Elemente hervorragend sind. Dieser Eindruck hat sich auch bei diesem Set bestätigt. Pins, Achsen, Zahnräder und Liftarme sind allesamt erstklassig. Bei den Noppensteinen war die Qualität allerdings schwankender, sowohl bei der Klemmkraft als auch bei den Farben. Das große Lob, das CaDA regelmäßig für die Technic-Teile bekommt, kann ich deshalb (noch) nicht für alle Steine aussprechen.
Zunächst einmal konnte ich mit bloßem Auge nur leichte Farbabweichungen beim Rot erkennen. Manche Steine weichen ab, aber nicht so sehr, dass es mir unangenehm auffällt. Etwas deutlicher sah es in meinem Set bei einzelnen schwarzen Steinen aus, die zum Glück beim Aufbau soweit verschwunden sind, dass ich sie nun nicht mehr sehen kann. Wichtiger sind mir da schon die Fliesen, die alle mit vielen winzigen Kratzern aus der Packung kamen. Eine zusätzliche Schwierigkeit hatte ich besonders bei den 1×1-Platten bemerkt. Ihre Klemmkraft war grundsätzlich schwächer als bei den anderen Steinen. Man kann sie für meinen Geschmack zu leicht wieder abziehen, wenn sie auf einer Noppe stecken. Andererseits halten sie gut genug für einen problemlosen Aufbau. Die schlechtesten Teile finde ich deshalb auch noch ausreichend bis befriedigend.
Bedruckte Steine gibt es übrigens nicht. Es gibt zwei Aufkleber für die Nummernschilder und vier Aufkleber für die runden Instrumente im Innenraum.
Review-Fazit: Ein tolles Set mit höherem Schwierigkeitsgrad
Für mich dürfte die Technic nicht anspruchsvoller zu bauen sein. Auf diesem Level ist der Aufbau noch eine angenehme Herausforderung. Auch die Ummantelung mit Noppensteinen erfordert Konzentration. Das hier ist nichts für den ganz entspannten Aufbau, bei dem man abschaltet und fast ohne Nachdenken einen Stein auf den anderen drückt. Am Ende fühlt es sich deshalb umso besser an, einen so formschönen Porsche 911 in der Wohnung stehen zu haben.
Hersteller | CaDA |
Name des Sets | Classic Sports Car |
Teilezahl | 1429 |
Artikelnummer | C61045W |