Bei den meisten Herstellern von Klemmbausteinen reden wir über Produkte, die mit LEGO kompatibel sind. In diesem Fall sieht das ganz anders aus. Denn Diamond Blocks sind so ungefähr die kleinste Art von Bausteinen, die man sich vorstellen kann. Sie sind an der Grenze dessen, was ich noch mit bloßen Händen bauen kann.
Für alle, die mit diesen Produkten noch keine Erfahrungen gemacht haben, möchte ich einen Einblick in diese Welt der winzigen Bausteine geben.
Nanoblock von Kawada waren die ersten Diamond Blocks
Heute ist die Bezeichnung Diamond Blocks ein Ausdruck für alle Klemmbausteine mit einer bestimmten Größe. Die ersten Produkte dieser Art kamen aber speziell unter dem Namen Nanoblock heraus. Die Bausteine wurden 2008 von der Firma Kawada im heimischen Japan auf den Markt gebracht. Alle folgenden Produkte orientieren sich nun an dieser Vorlage. Bis die Diamond Blocks in Deutschland bekannter wurden, dauerte es danach noch einige Jahre.
Nach der Markteinführung in Japan dürfte mindestens ein Jahrzehnt ins Land gegangen sein, bevor mir persönlich Nanoblock zum ersten Mal begegnet ist. In der Schreibwarenabteilung von Karstadt und nicht etwas in der Spielwarenabteilung zwischen LEGO, LIGHT STAX und Co. Das ist vielleicht verständlich, wenn man den sehr hohen Preispunkt ansieht. So ein Set mit winzigen Bauelementen hat in Deutschland schon mal einen Teilepreis wie es ihn sonst nur bei LEGO-Sets gibt. Für einen ersten Durchbruch der Diamond Blocks brauchte es andere Marken, die mit größeren Modellen und wesentlich geringerem Preis an den Start gingen.
Größe und Formen der Diamond Blocks
Die wesentlichen Formen der Diamond Blocks unterscheiden sich nicht zwischen den verschiedenen Herstellern. So wie bei den großen Steinen, die jeder kennt, beruht das System auf einer Verbindung der Klemmbausteine durch Noppen. Als ein Unterschied zu den großen Steinen fällt mir vor allem auf, dass es kaum Unterschiede in der Höhe gibt. Selbst die Fliesen sind genauso hoch wie alle anderen Elemente, nur dass oben die Noppen fehlen.
Was die konkrete Größe betrifft: Die kleinsten Steine messen gerade einmal 4x4x5 Millimeter. Die Dimensionen sind anders als bei den großen Klemmbausteinen. Man kann also die Bauanleitungen von bekannten Herstellern wie Cobi, Xingbao und anderen nicht mit Diamond Blocks als Miniatur nachbauen.
Vergleich zu anderen Bausteinen
Abgesehen davon könnte man die Steine aber auch gut nach den üblichen Namen für LEGO-Steine sortieren. Es gibt zum Beispiel Slopes, Jumper Plates und Brick Modified mit Noppen an der Seite. Eine Besonderheit sind die Steine mit abgerundeten Ecken.
Hier könnt ihr einige typische Diamond Blocks im Größenvergleich mit zwei LEGO-Steinen sehen.
An der Unterseite sehen Diamond Blocks oft anders aus als sonstige Bausteine. Bei Steinen mit nur einer Noppenreihe gibt es grundsätzlich keine weiteren Trenner an der Unterseite. Dadurch werden auch Bautechniken möglich, die es bei größeren Steinen nicht gibt. Bei Steinen mit zwei Noppenreihen findet man zwei verschiedene Systeme, die aber miteinander voll kompatibel sind.
Diamond Blocks gibt es heute von vielen Marken
Der Markt für Klemmbausteine ist durch viele Hersteller aus China kräftig aufgewühlt worden. Plötzlich gab es dann auch einige neue Marken von Diamond Blocks. Sie sind nicht nur mit einem wesentlich günstigeren Preis als die Produkte von Kawada an den Start gegangen. Die Modelle wurden auch viel größer als man es zuvor kannte. Sets aus mehreren Tausend Teilen sind bei Herstellern wie Balody und YZ-Diamond keine Seltenheit. Vom Erfinder dieser Bausteine waren so große Sets in Deutschland eher schwer zu bekommen.
Auch der bekannte deutsche Händler BlueBrixx bringt unter eigenem Namen große Modelle aus Diamond Blocks auf den Markt. Natürlich gilt auch hierbei, dass die BlueBrixx-Steine nicht in Deutschland, sondern in China produziert werden. Ich hatte den Eindruck, dass die steigende Bekanntheit der Diamond Blocks in Deutschland stark mit dem Verkauf bei diesem Händler zusammenhing.
Ebenfalls aus Deutschland kommen die Sets von BRIXIES, wo es sogar eine Kooperation mit JCB gibt – einem großen Hersteller von Bau- und Landmaschinen. Die Marke idena konzetriert sich mit ihren Diamond Blocks unter anderem auf Sehenswürdigkeiten in Berlin.
Gibt es schon eine größere Fan-Basis?
Die Produkte sind auf dem deutschen Markt angekommen. Sie werden wohl auch so gut gekauft, dass immer neue Sets den Weg zu uns finden. Eine organisierte Fan-Basis gibt es aber wohl noch nicht. Selbst online findet man nicht sehr viel Austausch zu diesem Bau-System. In den etablierteren Foren, die neben LEGO auch Diskussionen über andere Hersteller führen, wird man nur wenig Austausch zu Diamond Blocks finden.
Man darf auch noch nicht damit rechnen, im Internet auf viele MOCs zu stoßen. Vor allem sind wir noch nicht an einem Punkt angekommen, an dem MOC-Designer die Anleitungen für ihre Eigenkreationen mit anderen Fans teilen. Dafür fehlt es nicht nur an der geeigneten Plattform, sondern auch an der passenden Software. Ich konnte jedenfalls noch keine Programme finden, mit denen sich Diamond Blocks ganz digital zusammensetzen lassen. Falls sich daran etwas ändert, freue ich mich über Hinweise, damit ich die Informationen für alle Interessierten hier einfügen kann.
Für wen sind Diamond Blocks das Richtige?
Wer gerne sehr präzise arbeitet und sich voll auf den Bau konzentrieren will, kann sehr viel Freude an solchen Sets haben. Ich finde es großartig, auf kleinem Raum so viele Steine aufzubauen. Man sollte aber wirklich keine Probleme mit der Feinmotorik haben. Die kleinsten Steine rutschen extrem schnell durch die Finger und sind noch viel schwieriger wiederzufinden als LEGO.
Obwohl ich also jedem Raten möchte, sich diesen Spaß einmal zu gönnen, rate ich zu einem kleineren Testlauf. Sucht euch zunächst ein Set mit wenigen Teilen aus, um Diamond Blocks auszuprobieren. Viele Rezensionen zeigen, dass ein so kleinteiliges Bauen nicht für jeden das Richtige ist.