Der Weg zum eigenen LEGO MOC mit Bauanleitung: 5 Tipps für Anfänger

Bauschritt aus einer LEGO-MOC-Bauanleitung

Als „MOC“ bezeichnet man in der LEGO-Welt eine Eigenkreation, die sich jemand selbst ausgedacht hat. Die Abkürzung steht für „My Own Creation“ und bezeichnet im Grunde jeden Bau, der nicht von LEGO oder einer anderen Firma als Set entwickelt wurde. Die Bauanleitungen von MOCs, wie man sie im Internet findet, stehen den professionellen Sets dabei teilweise in nichts nach.

Auch für mich war es großartig, als ich mein erstes, kleines LEGO MOC fertig hatte und eine Bauanleitung davon online stellen konnte. Sicher bin ich mit dieser Erfahrung nicht alleine. Es ist spannend, wenn man zur Abwechslung nicht nur einer Anleitung folgt, sondern seine eigene MOC-Bauanleitung erstellt – mit allen Schwierigkeiten, die auf dem Weg liegen.

Mit den folgenden Tipps möchte ich jeden ermutigen, sich auch einmal an einem LEGO MOC zu versuchen. Mit verschiedenen Gratis-Programmen kann man am Bildschirm bauen und anschließend die Bauanleitung fertigmachen. Man sollte sich bloß darauf einlassen, Zeit in dieses Projekt zu investieren, bis beim digitalen Aufbau alles rund läuft.

1. Such dir eine Software aus und bleib eine Weile dabei

Es gibt mehrere kostenlose Programme, mit denen du dein LEGO MOC inklusive Bauanleitung entwerfen kannst. Für den Anfänger sollte es keinen Unterschied machen, für welches Programm man sich entscheidet. Ein fortgeschrittener MOC-Designer wird sicher früher oder später eines davon für seine charakteistischen Funktionen bevorzugen. Aber darum geht es im ersten Moment überhaupt nicht. Du solltest bloß vorab überprüfen, dass auch wirklich eine Funktion für die Bauanleitung enthalten ist. Das ist nämlich nicht immer der Fall!

Wichtig ist es, sich am Anfang mit einem der Programme intensiver zu beschäftigen. Denn sie funktionieren nicht alle exakt gleich und es wird eine Weile dauern, bis man sich in der Bedienung zurechtfindet. Je schneller du also bei einem bestimmten Programm die Grundfunktionen beherrschst, umso schneller kannst du anfangen, ernsthaft dein MOC zu entwerfen.

Gute Tipps sind zum Beispiel das sehr beliebte Bricklink Studio, LEGOs Eigenentwicklung Lego Digital Designer oder das ebenfalls recht bekannte LDraw.

Bauen im Programm Studio von Bricklink.
Die Ansicht beim Bauen im Programm „Studio“.

An anderer Stelle habe ich übrigens auch schon gezeigt, mit welchen Tools man leicht ein LEGO-Mosaik selbst erstellen kann.

2. Farben und Formen verursachen unscheinbare Fehler in der MOC-Bauanleitung

Digitale LEGO MOCs bieten grenzenlose Möglichkeiten, denn bei einem guten Programm finden man (fast) alle Teile, die es in der Realität auch gibt. Umgekehrt kann man aber auch Steine finden, die eigentlich überhaupt nicht verfügbar sind. Das passiert entweder, weil es eine Teileform in einer bestimmten Farbe nie gegeben hat, oder weil die Form-Farbe-Kombination schon lange nicht mehr produziert wird. Nur weil man jedes Teil in jeder Farbe digital verwenden kann, heißt das eben nicht, dass man das MOC später auch exakt so nach Bauanleitung aufbauen kann.

Achte vor allem auf Farben, die bei LEGO grundsätzlich nicht mehr in Gebrauch sind. So hat LEGO in den frühen 2000er-Jahren beim Grau und Braun andere Farben eingeführt und die vorher bekannten Farbtöne abgeschafft. Manche Farben sind prinzipiell seltener als andere und könnten teuer werden, wenn man viele Teile für sein MOC bestellen will. Für einen ersten Überblick empfehle ich die Liste der aktuellen LEGO-Farben bei brickset.com.

3. Es gibt gute Gründe, mit einem kleinen MOC anzufangen

Ganz am Anfang gibt es jede Menge Fragen zur Bedienung der Software. Wo finde ich bloß dieses bestimmte Teil, das ich gerade brauche? Wie stelle ich die richtige Farbe ein? Wie bekomme ich die einzelnen Bauschritte für die Anleitung hin? Und überhaupt, warum funktioniert eigentlich nicht, was ich hier gerade machen will?

Alles, was man beim normalen LEGO-Bauen ganz selbstverständlich mit einem Handgriff erledigt, muss man dem Design-Programm im Detail vorgeben. Die gute Nachricht ist: Es gibt für alle naheliegenden Fragen eine Lösung. Du muss nur darauf gefasst sein, dass es am Anfang länger dauert, bis du die Lösung gefunden hast. Deshalb empfehle ich für den Einstieg sehr kleine MOCs. Mit weniger als 100 Teilen kannst du schon fast alles ausprobieren, was du später für ambitioniertere Bauprojekte benötigst.

Die Suchfunktion für MOCs bei Rebrickable.
Eigenkreationen gibt es in allen Größen. Auf Rebrickable kann man bei den hochgeladenen MOCs auch nach der Teilezahl suchen.

4. Bau dein LEGO MOC nach deiner eigenen Bauanleitung auf

Vielleicht kennst du auch diesen Moment, wenn du ein Klemmbaustein-Set eines chinesischen Herstellers aufbaust und dir an einer Stelle plötzlich denkst: „Das hat niemals jemand aufgebaut, um zu testen, ob die Anleitung funktioniert.“ Genau so könnte es dir auch gehen, wenn du den ersten Entwurf deiner Bauanleitung ansiehst.

Ich kann dir versprechen, dass sich sehr schnell Probleme einschleichen, wenn man ein LEGO MOC digital aufbaut. Es hilft nur eines, um die Bauanleitung fehlerfrei hinzubekommen. Man muss das ganze MOC selbst noch einmal aufbauen – oder auch mehrfach.

Vor allem kannst du dabei die bösen Fehler in der Bauanleitung sofort entdecken. Vielleicht hängt aus Versehen ein Stein in der Luft, weil du ein anderes Teil vergessen hast. Manchmal ergibt die Reihenfolge der Bauschritt auch nicht viel Sinn, so dass du in der Bauanleitung etwas verändern möchtest. Das alles fällt beim digital erstellten Modell nicht unbedingt auf. Während du dein LEGO MOC aufbaust, wirst du aber kaum daran vorbei gucken können.

Neben den „echten“ Fehlern findest du nebenbei vielleicht auch Möglichkeiten, dein MOC durch eine andere Bauweise zu verbessern. Ganz egal, warum du eine Änderung vornimmst, gilt aber immer: Du solltest zumindest den geänderten Teil noch einmal nachbauen. Falls es viele Änderungen gab, empfiehlt sich ein kompletter Neuaufbau.

5. Die drei wichtigsten Dinge sind: Geduld, Geduld und Geduld

Natürlich braucht es einige Zeit, bis man eine tolle Idee in die passenden Steine gegossen hat. Ein Modell am Bildschirm zu bauen geht bei Weitem nicht so schnell, als würde man die fertig bereitgestellten Steine nur noch aufeinander stecken. Bis am Ende eine gute Anleitung rauskommt, geht noch einmal mehr Zeit ins Land. Wundere dich also nicht, falls selbst in einem kleinen MOC einige Stunden Arbeit stecken. Manche Arbeitsschritte werden schneller gehen, sobald du Übung hast. Andere Arbeiten lassen sich aber nicht beschleunigen, wenn das Ergebnis gut werden soll. Mit Geduld kommst du ans Ziel.

Dein MOC ist fertig? Teile es mit der Welt!

Viele MOC-Designer in aller Welt stellen ihre LEGO-Kreationen online bereit. Manchmal gratis, manchmal gegen einen kleinen Kaufpreis. Wir alle bekommen dadurch immer neue Bauanleitungen für tolle Sets, die wir aus unserer eigenen LEGO-Sammlung nachbauen können. Wie schaffen wir es, dass das so bleibt? Indem möglichst viele von uns mitmachen und der Community auch etwas anbieten. Die größte Plattform, um eigene MOCs zu teilen, ist ganz sicher Rebrickable. Also überleg dir doch mal, ob du deine Arbeit dort hochladen möchtest.

Wer wissen möchte, was der Autor dieses Blogs bisher selbst an Bauanleitungen online gestellt hat, findet hier übrigens mein Rebrickable-Profil mit allen MOCs.