Sind die Mosaike von LEGO Art zu teuer? Ein Test lässt mich am Preis zweifeln

Vier Mosaike zu Harry Potter aus der Reihe LEGO Art.
©LEGO Group

LEGO hat es auf die Erwachsenen als Kunden abgesehen. Seit einer Weile gibt es deshalb viele spannende Sets mit dem Label 18+. Darunter ist auch eine Set-Reihe, die 2020 auf den Markt kam und sich „LEGO Art“ nennt. Es sind Mosaike, die mit Motiven wie den Beatles oder Marilyn Monroe an den Start gingen. 2021 erwarten uns noch weitere Sets dieser Reihe.

Man bekommt einen zweidimensionalen Bau, den man sich danach an die Wand hängen kann. Das klingt für mich durchaus interessant. Mich spricht dabei auch an, dass es bei jedem Set mehrere Anleitungen gibt, um aus denselben Teilen unterschiedliche Motive zu bauen. Die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) von LEGO liegt bei 119,99 Euro. Und das klingt wiederum nach richtig viel Geld für ein Set, das vor allem aus den kleinsten Teilen des LEGO-Sortiments besteht. Ich wollte deshalb genauer wissen, ob man einen guten Gegenwert bekommt oder nicht. Schließlich bekommt man Brick Mosaike von Bloxbox und anderen Anbietern sehr viel preisgünstiger.

LEGO Arts Mosaike in aller Kürze: Was enthalten die Sets?

Bei der Gestaltung der Mosaike hat sich Lego für einen schwarzen Hintergrund entschieden. Das eigentliche Mosaik besteht je nach Set aus runden Platten oder Fliesen in der Größe einer einzelnen Noppe – also die ganz kleinen Teile entweder mit oder ohne Noppe oben drauf.

Die Grundfläche, auf der das Mosaik gebaut wird, ist 48×48 Noppen groß. Das entspricht genau der Fläche einer großen LEGO-Grundplatte. Anstatt eine Grundplatte zu verwenden, hat LEGO jedoch völlig neue Technic-Elemente auf den Markt gebracht, die dem Mosaik wohl eine stabilere Struktur geben sollen. Die Elemente sind 16×16 Noppen groß und werden mit Technic-Pins verbunden. Am Ende werden ebenfalls mit Technik-Pins noch Steine an die Seite gesetzt, womit ein Format von insgesamt 50×50 Noppen herauskommt.

Wie funktioniert mein Preis-Test für ein LEGO-Mosaik?

Für einen Preis-Test von LEGO Art sehe ich nur eine Möglichkeit: Wir müssen die Technic-Struktur an der Unterseite durch eine normale Grundplatte ersetzen. Denn wenn man ausgerechnet die Technic-Teile haben möchte, die es (fast) ausschließlich in dieser Serie gibt, kann man niemals auf einen günstigen Preis kommen.

Im Format 48×48 gibt es die LEGO-Grundplatte nur in Grau. Deshalb muss ich eingestehen, dass man etwas tricksen muss, damit alles wie beim Original aussieht. Vielleicht sehe ich das nicht so eng, weil ich ganz sicher genügend schwarze Platten zusammenkratzen kann, um zur Not auch eine komplette Grundplatte damit zu pflastern. Um einen ehrlichen Test zu haben, möchte ich diesen Unterschied aber vorab deutlich machen. Wie man ohne LEGO-Grundplatte einen schwarzen Hintergrund bekommt, möchte ich weiter unten ansprechen.

Sehen wir uns nun also an, welches Set ich ausgesucht habe, um einen möglichst niedrigen Preis zu finden.

Ein Mosaik von LEGO Art zeigt ein Wappen aus Harry Potter.
©LEGO Group

LEGO-Mosaik von Harry Potter lässt sich günstig selber machen

Ausgerechnet das Set mit den bisher meisten Teilen lässt sich günstiger selbst zusammenstellen als neu kaufen, wenn man beim Bau eine 48×48-Grundplatte verwendet. Das Set „Harry Potter Hogwarts Crests“ hat 4249 Teile, während beispielsweise ein Mosaik von Mickey Mouse nur 2658 Teile hat. Man kann mit dem Set die Wappen der vier Häuser von Harry Potter bauen. Dafür braucht man deutlich mehr Farben als bei der Disney-Figur und deshalb deutlich mehr Teile.

Die Einzelteile für LEGO-Mosaike von Mickey Mouse oder Iron Man lagen bei meinem Test noch ein gutes Stück über der UVP von 119.99 Euro. Ich hätte die Rundplatten oder Rundfliesen aber ohne weitere Recherche direkt für unter 150 Euro kaufen können. Ganz anders sah es beim Harry-Potter-Set aus. Dessen Kleinteile hätte ich für knapp über 115 Euro haben können. Das war eine gute Basis, um zu sehen, wie weit man den Preis wirklich drücken kann.

LEGO Art Mosaik günstig selbst gemacht mit Teilen von Brickowl

Woher kommen nun diese Preise? Ich habe alle benötigten Rundplatten für eine Bestellung bei der Plattform Brickowl eingestellt. Man könnte stattdessen natürlich auch Bricklink oder andere Plattformen für LEGO-Einzelteile verwenden. Für die Bestellung habe ich ausschließlich Neuteile ausgewählt und die Menge bei jeder Farbe um ein paar Teile aufgerundet. Das Ergebnis war schon bei der ersten Preiskalkulation überraschend. 115,51 Euro hätte es mich gekostet, alle Teile von einem einzelnen Anbieter zu bestellen – Versandkosten schon inklusive!

Ich konnte sehen, dass die Rundplatten abhängig von der Farbe deutlich unterschiedliche Preise hatten. Dark Red war mit 8 Cent pro Stück teurer als viele andere Farben bei dieser Art von Platte. 40,80 Euro war der Anteil an der gesamten Rechnung, da über 500 Rundplatten dieser Farbe im Set enthalten sind. Aber was passiert in so einem Fall, wenn man sich nicht nur bei LEGO umsieht?

Unser Brick-Mosaik muss nicht nur aus LEGO bestehen

Für solche Fragen gibt es in Deutschland eigentlich nur eine große Adresse, die mir bekannt ist. Ich habe also als nächstes geprüft, ob ich dieses Teil bei BlueBrixx bekommen könnte. Dort gibt es sortenreine Packungen von verschiedensten Teilen. Man muss bloß damit leben können, dass man sein LEGO-Mosaik mit Teilen vervollständigt, die nicht von LEGO stammen, sondern von einem anonymen Hersteller in China.

Die Packung zu 200 Stück kostet bei Rundplatten 4,95 Euro. Ich brauche davon drei Packungen und zahle Versandkosten von ebenfalls 4,95 Euro, weil ich damit deutlich unter dem Mindesbestellwert für einen Gratis-Versand liege. Schon hatte ich durch die BlueBrixx-Steine den Preis für dieses Teil von 40,80 Euro auf 19,80 Euro reduziert. An dieser Stelle muss man noch nicht Halt machen. Die Teile in Grün kosten über Brickowl 25 Euro. Mit BlueBrixx lässt sich dieser Preis auf 14,85 Euro verringern.

Im letzten Schritt fehlt natürlich noch die Grundplatte im Format 48×48. Ich könnte nun das Original von LEGO nehmen. Die UVP liegt bei 14,99 Euro, wobei man sie im Handel ein paar Euro günstiger bekommt. Oder man greift auch hierbei auf einen anderen Anbieter zurück. Wenn wir schon Steine von Fremdherstellern bestellen, können wir auch eine schwarze Grundplatte von Wange in den Einkaufswagen packen. Im Format 50×50 kostet sie aktuell 6,95 Euro.

Am Ende hätte ich auf diese Art 91,31 Euro für das komplette Mosaik gezahlt. Vielleicht wäre noch mehr drin gewesen, hätte ich gebrauchte Steine akzeptiert und mehr Zeit aufgewendet, um Preise bei den Einzelteilen zu vergleichen.

Was sagt uns das über Preis und Gegenwert der LEGO Art Mosaike?

Dieses Experiment hat natürlich Schwächen und ist nicht absolut aussagekräftig. Sehen wir uns die offensichtlichsten Einschränkungen an:

  • Man bekommt nicht dasselbe Produkt, schon allen weil die Technic-Elemente auf der Rückseite fehlen.
  • Für diesen Test habe ich ganz mutwillig eingerechnet, dass man Elemente von anderen Herstellern verwenden kann. Das ist sicher nicht für jeden eine akzeptable Option.
  • Harry Potter habe ich als Beispiel herangezogen, weil sich das Set besonders einfach im Preis drücken ließ. Diese Methode wird nicht immer funktionieren.
  • Alle Mosaike aus der Reihe LEGO Art gibt es im Handel auf jeden Fall für unter 100 Euro. Die UVP ist deshalb kein perfekter Maßstab für den Wert der Sets.

Fazit zum Preis-Experiment

Am Ende denke ich, dass es für die meisten von uns die bessere Option ist, sich ein Mosaik aus der LEGO-Art-Serie neu zu kaufen, anstatt vielleicht mit viel Aufwand ein paar wenige Euro zu sparen. Aber das war nicht die Frage, um die es mir hier geht.

Das Experiment zeigt für mich, dass LEGO Art beim aktuellen Preispunkt einen schwachen Gegenwert bietet. Nicht alle LEGO-Mosaike werden so günstig zu haben sein wie das Harry-Potter-Set, wenn man die Teile einzeln kauft. In den Sets können sich immer ein paar Farben verstecken, die schwer zu bekommen sind. Wenn sich die UVP jetzt aber dadurch rechtfertigt, dass LEGO bei den einfachsten Kleinteilen auf seltener produzierte Farben zurückgreift, läuft für meinen Geschmack ganz grundsätzlich etwas falsch.

PS: Was ist eigentlich, wenn man es ganz speziell auf die Technic-Teile abgesehen hat, die es sonst nur noch im riesigen Colosseum von LEGO gibt? Die bekommt man für 4 bis 5 Euro pro Einzelteil.